Nicht nur berühmte Söhne!
Antonio Banderas ist in der Stadt. In seiner Geburtsstadt, wo er im 10. August 1960 zur Welt kam. Jedes Jahr in der Karwoche („Semana Santa“) kommt der Hollywoodstar nach Malaga, nimmt an einer der prunkvollen Osterprozessionen teil. Wie jeder, der hier gläubiger Katholik ist. Und das ist nahezu die ganze Stadt. Überall riecht es in der Semana Santa nach Weihrauch und die Umzüge ziehen durch die historische Altstadt.
Mein Begleiter heißt auch Antonio, arbeitet für die Tourismus-Zentrale der Stadt. „Nein sag’ es nicht, dass sie mit ihren verhüllten, spitzen Ganz-Kopf-Kapuzen verdammt nach Ku-Klux-Klahn aussehen“, bittet mich Antonio. „Denke es nicht mal!“ Ich habe verstanden.
Symphony of the Seas startet in Malaga
Anderes Thema, auch wenn es vom Namen her passen könnte: Kreuzfahrt. Das größte Schiff der Welt, die „Symphony of the Seas“ startet im Hafen von Malaga ihre Einführungsfahrt. Sie ist das vierte und neueste Schiff der Oasis-Klasse von Royal Caribbean. Die anderen drei Schwestern waren auch schon hier. Zumindest für einen Tag ist Malaga also der einzige Hafen der Welt, der die „big four“ zu Gast hat.
Insgesamt 299 Schiffsanläufe stehen in der Liste von Antonio für dieses Jahr, über 500.000 Passagiere gehen in Malaga an Land. Damit ist die Stadt in den spanischen Festland-Charts Vizemeister hinter Barcelona. Der Blick über den Hafen vom Mirador de Gibralfaro lässt erahnen, dass Malaga weiter in Liegeplätze und Terminals investieren wird. Und sich hoffentlich nicht wie andere Hafenstädte von Passagieren überfluten lässt. Auch für Antonio ist die Kreuzfahrt ein wichtiger Teil seines Berufes geworden.
Antonio Banderas gehört bekannteste Bodega-Bar der Stadt
Es hat sich viel getan in den letzten Jahren. Die andalusische Metropole ist längst mehr als eine Durchgangsstation zur Alhambra in Granada oder für die Golfer von Marbella. Einer von ihnen, geht forschen Schrittes mit Bascecap und Sonnenbrille von der Bodega „El Pimpi“ Richtung römisches Theater. Aber es ist kein Golfer, es ist Antonio Banderas! Meine Canon klickt in Serie. Erschreckend, denn Paparazzis sind fürchterliche Menschen. Und nun bin ich für Sekunden selbst einer.
Hätte mich „mein“ Antonio nicht am Arm gezwickt, ich hätte den Hollywood-Star nicht erkannt. Er kam aus dem „El Pimpi“, Banderas Bodega. Immer schon sein Stammlokal, gehören ihm nun auch Anteile.
Keine schlechte Entscheidung, denn „El Pimpi“ ist – auch für Kreuzfahrtpassagiere – eine Pflichtstation und eine gastronomische Institution. Untergebracht in einem alten Herrenhaus, ist das „El Pimpi“ eine Art Wahrzeichen geworden. So wie die Kathedrale oder das Picasso-Museum.
Malagas Söhne: Banderas spielt Picasso
Pablo Picasso ist der erste große Sohn der Stadt, er wurde in Malaga geboren, blieb bis zum zehnten Lebensjahr hier. Sein Geburtshaus und sein Denkmal stehen an der Plaza de Merced. Antonio Banderas setzt dem anderen großen Sohn der Stadt ein filmisches Denkmal: In der neuen Staffel der National Geographic – Serie „Genius“ spielt er den erwachsenen Picasso, sieht ihm dabei verblüffend ähnlich. Zwei Söhne der Stadt eben.
Zwei Zugereiste sind Marcos, ein Spanier aus Madrid und Daniele, ein Italiener. Zusammen betreiben sie seit erst zwei Wochen die kleine Bar „La Baiona“, nur wenige Nebengassen vom „El Pimpi“ entfernt. Vorher waren sie in Barcelona, die Touristenströme haben sie vertrieben. Nun haben sie ihr Kleinod hier in Malaga gefunden. Durch Zufall habe ich sie entdeckt. Eingekehrt bin ich , weil sie mein belgisches Lieblingsbier „Tripel Karmeliet“ im Sortiment haben. Das kann nur ein guter Laden sein.
Und es ist eben auch ein Stückchen Malaga zum Gernhaben, wie so viele Dinge. Eine Stadt, die mit 500.000 Kreuzfahrttouristen gut leben kann. Werden es viel mehr, beginnt die Atemnot, an der Venedig und Dubrovnik fast ersticken. Dann wird auch ein Antonio Banderas nach Luft schnappen.
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